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Wie jedes Frühjahr überschwemmen die Supermärkte den Markt mit importierten Neukartoffeln aus Israel. Diese werden in der Negev-Wüste in Israel angebaut. Wir sehen darin eine beispiellose ökologische und soziale Katastrophe!
Israelische Kartoffeln wachsen in der Wüste und werden – im Gegensatz etwa zu Schweizer Kartoffeln oder auch zu den früher aus Sizilien importierten Frühkartoffeln − künstlich bewässert. Das Wasser stammt entweder aus nicht erneuerbaren fossilen Gewässern oder aus energieintensiven Entsalzungsanlagen.
Der Verbrauch von Wasser pro Kilo- gramm Kartoffeln (über 100 Liter) liegt weit über dem Verbrauch von z.B. sizilianischen Kartoffeln und der CO2-Austoss beträgt mehr als das Doppelte: Solche Produkte tragen dazu bei, den Planeten zu zerstören!
90 % der Negev-Beduinen wurden im Jahre 1948 nach der Staatsgründung Israels vertrieben. Heute leben im Negev 120‘000 teilweise nomadisierende Beduinen. Sie werden von der Regierung systematisch ihres Landes beraubt und von der Wasser- und Elektrizitätsversorgung ausgeschlossen. Ihre Dörfer werden angegriffen, ihre Häuser zerstört, ihre Ernten vernichtet.
Ende Januar 2013 verabschiedete die israelische Regierung den Prawer-Plan, durch den bis 2016 40’000 Beduinen aus dem Negev umgesiedelt und eine Fläche von rund 800 km2 beschlagnahmt werden sollen. Dank intensiven Protesten und internationaler Medienauf- merksamkeit wurde der Plan zwar vorläufig zurückgestellt, ist aber noch nicht vollständig vom Tisch.
Die Besiedlung des Negevs mit jüdischen BewohnerInnnen und die Verdrängung der einheimischen palästinensischen Bevölkerung spielte eine grosse Rolle in der zionistischen Ideologie und wurde unter anderem durch Ben Gurion, den ersten Premierminister Israels, propagiert.
In den Regionen, wo die Kartoffel produziert werden (z.B. Eshkol), dürfen nur jüdische BewohnerInnen angesiedelt werden − Palästinenser werden höchstens als billige Tagelöhner geduldet.
Das Gebiet des Negev, wo die meisten Kartoffeln angebaut werden, grenzt unmittelbar an den Gazastreifen, in dem auf 360 km2 1,5 Millionen Menschen zusammengepfercht leben. Zum grossen Teil sind sie Nachkommen der 1948 aus dieser Region vertriebenen palästinensischen Bevölkerung.
Die Zivilbevölkerung des Gazastreifens leidet unter den Folgen der von Israel seit Jahren völkerrechtswidrig aufrechterhaltenen Blockade, die unter anderem eine völlig ungenügende Wasserversorgung mit gravierenden gesundheitlichen Problemen und ökologischen Dauerschäden zur Folge hat.
Ständige Angriffe der israelischen Armee gegen den Gazastreifen und gezielte Tötungen von Leuten, welche auf den Feldern arbeiten, verhindern die Entwicklung der Landwirtschaft. Auch werden Exporte von landwirtschaftlichen Produkten aus dem Gazastreifen durch die israelische Behörden weitgehend verhindert.
Die Gesellschaft Schweiz-Palästina und die Kampagne Boykott, Desinvestition und Sanktionen (BDS) in der Schweiz laden die KonsumentInnen ein, beim Kauf von Frühkartoffeln genau auf die Ursprungsbezeichnung zu achten und auf den Kauf von Kartoffeln aus Israel zu verzichten.
Die Gesellschaft Schweiz-Palästina und BDS Schweiz fordern den Detailhandel auf, Kartoffel-Importe aus Israel zu vermeiden, solange Israel die Beduinen enteignet und diskriminiert, die Blockade des Gazastreifens aufrechterhält und die völkerrechtswidrige Kolonisierung der besetzten Gebiete fortsetzt.
Hier finden Sie Informationen zur Situation der Negev-Beduinen und zum Aufruf „Farming Injustice“ der palästinensischen Landwirtschaftsverbände:
„Saat des Unrechts“ Internationaler Agrarhandel mit Israel und die Zerstörung der palästinensischen Landwirtschaft
zu bestellen bei BDS Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
oder online unter http://issuu.com/bdskampagne/docs/2013_juni_saat_des_unrechts
“Farming Injustice” auf Englisch und Französisch: www.bdsmovement.net/2013/farming-injustice-briefing-10547
„Arab Organization for Human Rights“: www.arabhra.org
Prawer Plan und Proteste: http://adalah.org/eng/?mod=articles&ID=1589
Beduinen im Negev:
NZZ www.nzz.ch/aktuell/international/wenn-olivenbaeume-einem-wald-weichen-muessen-1.17758211
Negev Coexistence Forum for Civil Equality www.dukium.org/eng